Die Judenbuche

Autor: Student 1

Die Judenbuche ist eine Novelle von Annette Droste von Hülshoff, die 1842 erschienen ist. In dem Werk handelt es sich von dem Leben Friedrich Mergels, was für Hintergründe Antisemitismus haben kann. Mehrere Themen werden in weniger als hundert Seiten behandelt – Schuld, Antisemitismus, Gerechtigkeit. Es ist ein vorwiegend unter dem Biedermeier eingeordnetes Werk, das jedoch Züge von anderen literarischen Strömungen beinhalt.

Was macht die Judenbuche ein besonders biedermeierliches Werk?
Trotz der Themen des Werkes war es zu seiner Zeit auf keinen Fall revolutionär-politisch, wie viele andere Werke des Zeitalters. Gegen Unrechte wird nicht energisch protestiert, Gesellschaftsstrukturen werden nicht niedergeschlagen. Es wird eher alltägliches Leben der Figuren unter die Lupe genommen. Der Fokus auf das Private ist bestimmt ein Merkmal des Biedermeiers, obwohl da auch Wurzeln des Antisemitismus betrachtet werden. Das Milieu ist auch dem Biedermeier relativ typisch: landschaftliche Gegend, die von einfachen Menschen bewohnt wird. Zudem spielt Religion eine große Rolle in dem Werk, was untypisch für die nicht-biedermeierliche Werke des Zeitalters ist.

Teilweise sind in dem Werk Züge der Romantik zu finden. Vorwiegend deuten die Naturbezeichnungen und die Symbolik der Judenbuche Romantik an, denn in der Werke der Romantik stehen das Übernatürliche und Unerklärliche im Fokus. Alle unerklärliche, grausame Vorfälle finden unweit der Judenbuche statt: sowohl Förster Brandis, Aaron als auch Friedrich sterben in der Nähe von dem Baum. Zudem kommt Friedrichs Vater in demselben Wald ums Leben. Es ist als ob die Buche eine düstere Anziehungskraft auf Unglücksfälle ausübt.

Elliptische Erzählung prägt das Werk von Droste von Hülshoff. Keine Todesfälle werden direkt beschrieben, höchstens werden Zeugen nachher referiert. Es gibt keine Augenzeugen und der Erzähler schweigt über den genauen Vorlauf der Ereignisse. Trotzdem ist es dem Leser möglich durch Interpretation die Täter herauszufinden, denn es wird mehrere Hinweise zu der Wahrheit gegeben. Nachdem Friedrich vor Gericht wegen des Mörders der Förster Brandis war, konfrontiert sein Onkel Simon ihn. Er mahnt Friedrich zum Schweigen. Friedrich fragt dann nach der Axt seiner Onkel, worauf Simon sehr aufgeregt reagiert. Offiziell bleibt der Mörder unaufgeklärt, so bestätigt es der Erzähler betont, aber Simons Verhalten macht ihm zu dem wahrscheinlichsten Mörder.

Die Judenbuche kann immer noch für ein aktuelles Werk gehalten werden. Menschen werden auch heute zur Fremdenfeindlichkeit getrieben und die Mittel dazu sind immer noch die gleichen. Es geht um Sitten und Bräuche, die tief in Menschen eingeprägt werden. Als kleiner Junge lernt Friedrich, dass es nicht unmoralisch ist, von einem Juden zu stehlen, weil „Juden alle Schelme [sind]“ (Seite 14). Die Judenbuche hat einen Untertitel: Ein Sittengemälde aus dem gebirgichten Westfalen. Droste von Hülshoff will damit zeigen, dass feindlichen Sitten treue Gemeinschaften Gewalt und Feindlichkeit auslösen.

Quellen:

„Die Judenbuche“ im Projekt Gutenberg:
https://www.gutenberg.org/files/45798/45798-h/45798-h.htm

Die Judenbuche von Annette Droste von Hülshoff verglichen mit dem Film Das weiße Band

Autor: Student 1

Das weiße Band ist ein Film von Michael Haneke, der im Jahr 2009 gedreht wurde. Er erzählt von einem kleinen deutschen Dorf vor dem Beginn des Ersten Weltkrieges, in dem unerklärliche Grausamkeiten stattfinden: Kinder werden entführt und gefoltert, eine Scheune wird niedergebrannt. Der Erzähler ist ein älterer Mann, der seiner Zeit als junger Dorflehrer gedenkt. Er hat seine eigenen Einstellungen über die Täter, aber ohne eindeutige Beweise bleiben sie unbekannt.

In den beiden Werken werden Kinder ähnlich behandelt, obwohl sie verschiedene Epoche schildern. Kindern wird keine Zärtlichkeit gezeigt, auch wenn Eltern zärtliche Gefühle für sie empfinden. Obgleich Frau Mergel in der Judenbuche nach dem Gespräch mit ihrem Bruder ein „heimliches, stolzes Lächeln“ hat, weil ihr Sohn Friedrich gelobt wird, hat sie den Jungen nicht einmal freundlich gegrüßt (Seite 19). Wenn Kinder um Hilfe bitten oder wenn sie Angst ausdrücken, werden sie misshandelt oder im besten Fall nur zum Schweigen gebracht. Haneke stellt in einer Szene dar, wie ein erschrockener Junge versucht seine Eltern darauf aufmerksam machen, dass eine Scheune in Flammen steht. Statt Lob begegnet er nur Gleichgültigkeit und Ärger. Minderjährige werden in den Werken als minderwertig behandelt, solange sie noch keine „richtige“ Menschen, das heißt Erwachsene, sind.

Religiosität ist ein starkes Thema in den beiden Werken, aber sie wird nicht auf die gleiche Weise dargestellt. In dem weißen Band führt religiöse Sittenstrenge zu der Unterdrückung der Kinder. Der Pastor zwingt seine Kinder ein weißes Band an dem Arm zu tragen, somit sie den Wert der Unschuld nicht vergessen. Für die kleinsten Fehler wird herzlos gestraft. Diese Unterdrückung wird als der hinterlegende Grund für die Vorfälle im Dorf angedeutet. Dagegen wird Religion in der Judenbuche positiver dargestellt. Am Ende bekommen die Ermordeten Recht, aber nicht durch irdisches Gerecht: Friedrich Mergel erhängt sich an der Judenbuche.

Eine andere Gemeinsamkeit zwischen den Werken ist die elliptische Erzählung – zentrale Ereignisse werden übersehen oder undeutlich dargestellt. In dem Film werden nur die Resultate der Vorfälle dargestellt, die Täter nie. In der Judenbuche will Friedrich vor Gericht die als Tatwaffe verwendete Axt nie früher gesehen haben. Es wird beschrieben, wie seine Augen einen kleinen Schaden an dem Stiel bemerken (Seite 46). Später fragt er seinen Onkel nach dessen Axt, der darauf aufgeregt reagiert (Seite 48). Der Erzähler erwähnt dem Leser, dass der Mord nie aufgeklärt wird. Friedrich hat also in der Wirklichkeit die Axt seines Onkels erkannt und verdächtigt ihn des Mordes. Jedoch schwört Friedrich vor Gericht einen Meineid. Droste von Hülshoff lässt die Wahrheit auf die Interpretation des Lesers.

Quellen:
„Die Judenbuche“ im Projekt Gutenberg, HTML-Version:
https://www.gutenberg.org/files/45798/45798-h/45798-h.htm

Die Judenbuche (1842) av Annette von Droste-Hülshoff i jämförelse med romanen Vi på Saltkråkan (1964) av Astrid Lindgren

Autor: Student 2

Omslag till Astrid Lindgrens Vi på Saltkråkan, Stockholm, Rabén & Sjögren, 1964

Trots att mer än ett sekel skiljer romanen Vi på Saltkråkan (1964) från novellen die Judenbuche (1842) kan man dra många paralleller mellan verken. Ekokritik fokuserar på relationen mellan människa och natur. Förutom naturmiljön, platsen och den sociala gemenskapen kan karaktärerna i historierna ses ha liknande egenskaper och roller.

Det synligaste kännetecknet, liksom i många av Astrid Lindgrens idylliska berättelser, är att naturen är påtagligt närvarande i Vi på Saltkråkan. Genom att en ekokritiskt analysera verken ser man att förhållandet mellan kultur, samhälle och natur har en framträdande roll i båda berättelserna. Man beskriver människor och djur i relation till naturlandskap och bebyggelse. Det växlande vädret på ön Saltkråkan kan man jämföra med natten i Brederwald. Väderfenomen som tjock dimma, störtregn, kraftiga åskväder, snöstormar, hård köld och starka vindar i skärgårdsmiljön utgör faror i Vi på Saltkråkan. I die Judenbuche beskrivs natten som farlig och riskfylld. Friedrich Mergels far hittas efter att en stormfylld natt ha slocknat i fyllan död och frusen i skogen. Juden Aaron hittas död under ett bokträd som ortsborna efter händelsen ger namnet ”Judenbuche”, sv. judebokträdet. Friedrich påträffas efter ett tragiskt liv och många år av avsaknad hängd i bokträdet.

Trots att Vi på Saltkråkan upplevs som barnvänlig och underhållande har även den såsom die Judenbuche en sorglig underton med frågor om liv och död. Man beskriver ömsesidigheten mellan familjen Melkersson och ortsborna och det geografiska läget längst ut i skärgården. Det handlar om ägarförhållanden och hyresgäster. Man avreser och återvänder, delar farofyllda situationer. Pelle kan inte sova p.g.a. de skrämmande åskvädren. I Judenbuche fick modern Margreth vara rädd för sin man som påverkad av alkohol tog till våld.

I Judenbuche sker diffusa arbeten och Friedrich arbetar för sin morbror, vilket försvårar situationen för modern. Johannes Niemand återkommer efter tjugoåtta års slaveriarbete i Turkiet till Dorf B. och denna återkomst kan jämföras med att familjen Melkerson alltid återkommer till Snickargården på Saltkråkan även mitt i kallaste vintern då ingen turist skulle sätta sin fot på ön. På Saltkråkan handlar man med kontrakt med hyresgäster, man hyr och hyr ut, spekulerar och köper själv. I Judenbuche blir rentav bokträdet sålt till en delegation judar från byn som ristar in en hebreisk text om händelsen med Aaron i barken på trädet.

Die Judenbuche -Ein Sittengemälde aus dem gebirgichten Westfalen (1842) von Annette von Droste-Hülshoff

Autor: Student 2

Als Biedermeier bezeichnet man die Zeit vom Ende des Wiener Kongresses 1815 bis zum Beginn des bürgerlichen Revolution 1848 in den Ländern des Deutschen Bundes. Biedermeier bezieht sich auf die in dieser Zeit entstehende eigene Kultur und Kunst des Bürgertums. Die Literatur der Zeit wird konservativ gesehen und als typisch gilt die Flucht ins Idyll und ins Private. Als es in der Gesellschaft politische Spannungen und Streben nach Freiheit und Einheit gab, hat es in der Literatur eher zur Harmonisierung geführt. Biedermeier steht für eine kleinbürgerliche Kultur der Häuslichkeit und der Betonung des Privaten. Das häusliche Glück in den eigenen vier Wänden steht im Vordergrund.

In der Epik im Biedermeier waren kurze Erzählformen, wie Novelle und Kurzgeschichte beliebt. Die Judenbuche ist eine Novelle von Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848). Charakteristisch repräsentativ für die Epoche ist Die Judenbuche nicht nur wegen ihrer Novellenform, sondern durch ihre Volkstümlichkeit, Detailgenauigkeit und Bildlichkeit. In ihrem Inhalt zeichnet sich die Judenbuche von Einfachheit, Vergänglichkeit, Liebe, Glück und Unglück in der Familie aus. Die Handlung spielt in einem westfälischen Dorf B. in einem deutschen Kleinstaat des 18. Jahrhunderts, noch vor der Zeit der Französischen Revolution und die großen Umwälzungen, die die Revolution in Europa verursacht hat. Ganz charakteristisch für Bürgermeier läuft die Handlung im kleinen Familienkreis und in der nähen Dorfgemeinschaft. Die Dorfeinwohner sind eng mit der umgebenden Natur verbunden.

Die Judenbuche wird nicht nur als Kriminalgeschichte, sondern auch als Milieustudie verstanden. Die Novelle handelt von einem unaufgeklärten Mord und lässt auch andere Geschehen offen. Sehr aufgeprägt ist besonders die Judenfeindlichkeit im Dorf B. Friedrichs Mutter lehrt ihren Sohn schon früh, dass die Juden Betrüger seien.

Ein weiterer Aspekt ist, dass alle negativen Ereignisse der Novelle in der Nähe der Buche im Brederwald geschehen. Nacht, Dunkelheit und Mystik sind häufig auftretende Elemente. Obwohl das Biedermeier auf die behagliche Wohnkultur und private Gemütlichkeit oft konnotiert wird, enthält die Handlung auch Melancholie, z.B. in viel Unordnung, böse Wirtschaft, Unrecht und eine traurige Mutter-Kind-Beziehung. Recht und Gerechtigkeit ist ein oft vorkommendes Thema. In der Zeit der Handlung vor der Französischen Revolution können Adel und Volk über Recht entscheiden. Es geschehen Diebstähle und Todesfälle und die Täter können nicht schuldig bewiesen werden.

Die Judenbuche kann man heute noch aktuell verstehen. Das Schicksal Friedrich Mergels entspricht die Situation der Gesellschaft. Nach der napoleonischen Zeit und dem Wiener Kongress ging es um eine Ordnung Europas, mit dem Ziel einer Restauration. Man verband damit Vorstellungen von der „guten alten Zeit“. Heute denkt man viel an Familienwert und gemeinsame Zeit unter der Familie. Oft denkt man an seine eigene Kindheit zurück und sieht viele Sachen im Alltag die zu Risiken werden können. Als Alkohol ein Risiko in der Vergangenheit war, ist es noch heute. Ähnlich wie Alkohol zu Gewalt führen kann ist Besessenheit vom Internet und sozialem Media ein wahres Risiko, das zu Zurückgezogenheit und Isolierung von der Gesellschaft führt. Durch den frühen Tod ihres Mannes und den Verlust des Sohnes Friedrichs, der in die Dienste seines Onkels eintritt, ist die Mutter Margreth mit der Landwirtschaft überfordert. Tragische Schicksale kommen einem nah momentan durch Zeitungsartikel über hunderttausender von Flüchtlingen und Vertriebenen, die Kämpfen, Unterernährung und Krankheiten bedroht sind.

Ganz interessant in der Novelle ist, dass mehrere negativen Ereignisse der Novelle geschehen in der Nähe einer Buche im Brederwald. Dass sie immer nachts oder während der Dämmerung passieren, macht den Wald zu einer Art „magischem Raum“, und die Buche zum Symbol des unaufgeklärten Mordes.