Konferenz 21.-23.4.2016

an der Universität Helsinki im Fach Germanistik / Institut für moderne Sprachen (Metsätalo/Forsthuset, Unioninkatu 40) am 21. bis 23. April 2016

Die Tagung richtete sich an alle diejenigen, die sich in ihrem beruflichen Kontext (in Schule, Hochschule oder anderen Institutionen) mit dem Lehren und Erforschen des Deutschen im Zusammenhang mit anderen Sprachen beschäftigen oder daran interessiert sind. Das Stichwort „Mehrsprachigkeit“ wird in Finnland immer relevanter, was sich seit 2016 u.a. auch in den nationalen Lehrplänen (OPS, LOPS) wiederspiegelt. Die Konferenz wurde von insgesamt 109 Teilnehmenden besucht, darunter auch Forschende und Lehrkräfte aus Deutschland, Schweden, Estland und Ungarn.

Die vier eingeladenen internationalen ExpertInnen präsentierten in ihren Plenarvorträgen vor allem grundsätzliche und aktuelle Fragen der Mehrsprachigkeitsforschung und -didaktik. So fragte Prof. em. Björn Hammarberg (Universität Stockholm) danach, wie Mehrsprachigkeit und die Drittsprache überhaupt zu definieren seien; Prof. Raphael Berthele (Universität Fribourg, Schweiz) bot einen umfassenden Überblick über Forschungsergebnisse zum mehrsprachigen Sprachenlernen; Prof. Ulrike Jessner-Schmid (Universität Innsbruck, Österreich) sprach über die wichtige Rolle von Reflexion und metasprachlichem Bewusstsein beim Sprachenlernen; Prof. Britta Hufeisen (Technische Universität Darmstadt) stellte abschließend das bildungspolitische Konzept eines europäischen Gesamtsprachencurriculums vor.

Die 26 Referate in den Sektionen zeigten vor allem den Status Quo der mehrsprachigkeitsdidaktischen Forschung und Praxis in Finnland auf: In den Vorträgen ging es u.a. um Einstellungen finnischer DaF-Lernender zum Deutschlernen nach Englisch und Schwedisch, Einstellungen finnischer Deutschlehrer zu Mehrsprachigkeit und mehrsprachigkeitsdidaktischen Konzepten, Möglichkeiten von Mehrsprachigkeit in neuen finnischen Deutsch-Lehrwerken sowie auch um Motivation und Identität von Germanistik-Studierenden, den Sprachgebrauch der Germanistik-AbsolventInnen im beruflichen Leben, die Strategie der Sprachmittlung, Aktivierung vorhandener sprachlicher Kenntnisse bei DaF-Anfängern und -Fortgeschrittenen. (Für genauere Informationen und Abstracts s. Seite “Programm”).

An die zweitägige Konferenz schloss sich am 23.4.2016 ein praxisbezogener Tag an. In den sechs thematischen Workshops „Vorher gelernte Sprachen im Deutschunterricht nutzen”, „Mit verschiedenen Herkunftssprachen im Deutsch-/ Fremdsprachenunterricht umgehen”, „Transfer und Sprachwechsel trainieren”, „Europäisches Sprachenportfolio im Fremdsprachenunterricht nutzen”, „Lernen von mehreren Sprachen: Forschung und Unterrichtspraxis zusammenbringen” und „Präsentation der Dafnord-Community: mehrsprachige E-Learning-Angebote nutzen” ging es vor allem darum, wie man konkrete mehrsprachigkeitsdidaktische Ideen umsetzen kann. Gerade die Vernetzung unter den Lehrenden sowie die Erarbeitungen von Material für die Unterrichtspraxis waren Punkte, die in vielen Diskussionen immer wieder angesprochen wurden.

Abschließend wurden im Rahmen einer Zukunftswerkstatt Fragen an die Bereiche Forschung, Schule, Hochschule, Lehrerausbildung, Bildungs-/sprachenpolitische Ebene gesammelt: Wie sieht die Sprachennutzung in der Schule und Hochschule der Zukunft aus? Wie können Forschung und Praxis gemeinsam multiple Sprachkompetenz fördern? Was ist die ideale Schule für Sprachlehrer und -lerner? Wie mehrsprachigkeitsdidaktisch kann und sollte die Lehrerausbildung sein? Welche Unterstützung erwarten wir von der Bildungspolitik?

Mit diesen Themen wollen wir weiterarbeiten!