Author Archives: Kaisa M Matveinen

Muistutus yksilön ihmisarvosta ja menneisyyden virheistä

Gerhart Hauptmannin teoksessa Vor Sonnenaufgang käsitellään monia ongelmia ja teemoja, jotka ovat ajankohtaisia vielä tänäkin päivänä. Teoksesta huokuu ajan henki: teollistumisen alku, sosialismin ja kapitalismin aatteet, yhteiskunnalliset ongelmat, elämä maaseudulla ja yhteiskunnan luokat. Realistisen ja naturalistisen tyylinsä avulla kirja tulee erittäin lähelle lukijaa – henkilöhahmoja, miljöötä ja tapahtumia kuvaillaan erittäin tarkasti. Henkilöhahmot vaikuttavat vanhoilta tutuilta, joita ei vaan koskaan tule näkemään. Etenkin naispääroolissa olevan Helene Krausen hahmo ja tarina on sydäntä riipaiseva. Hänen tuskansa on käsin kosketeltavissa.

Hauptmann on pukenut henkilöt eri ominaisuuksilla, jotka edustavat mm. pahuutta, hyvyyttä, viisautta, nöyryyttä ja pelkoa. Nämä käyvät ilmi sekä henkilöhahmojen kuvauksessa että dialogissa. Hauptmann on ovelasti kätkenyt pahuuden kapitalismin taakse, ja herkkyyttä ja hyvyyttä edustava nainen on kirjassa (kirjan ilmestymisajankohtaan nähden) yllättävän suuressa roolissa, vaikkei varsinaisesti sanoisi tai tekisikään mitään. Teoksessa esiintyy myös lääkäri, joka edustanee järkevyyttä ja silloista evoluutioteorian hurmahenkeä. Hauptmann suitsii draamassaan ahneutta, materialismia ja rahaa ylipäätään. Helenen alkoholisti-isä on kauttaaltaan kamala. Teoksen teemoihin lukeutuvat myös mm. hyväksikäyttö, egoismi, narsismi ja piittaamattomuus. Isähahmon kaipuu kumpuaa molemmista Krausen tyttäristä – he vain käsittelevät sen eri tavoin.

Kirjaa lukiessaan ja sen luettuaan toivoisi, että asiat olisivat nykyään toisin. Joiltakin osin on kuitenkin menty mielestäni huonompaan suuntaan. Itse kaipaisin tämän päivän yhteiskuntaan yhteisöllisyyttä, joka Hauptmannin kirjassa näkyy esimerkiksi suuren talonväen muodossa. Lisäksi olisin onnellinen, jos alkoholismiin olisi jo vihdoin keksitty kunnollinen keino sen parantamiseen ja/tai ennaltaehkäisyyn. Olen myös huolissani siitä, kuinka luokkayhteiskunta näyttää tekevän paluutaan, ja rikkailla on jatkuvasti suurempi valta maailmassa. Hauptmann muistuttaa teoksellaan, että jokainen ihmishenki on (jollekin) tärkeä, oli kyse sitten palvelijasta, insinööristä tai alkoholistista. Siitä saisimme ottaa mallia.

 

Was steckt dem Schwarz-weißen hinter?

Man könnte denken, dass man immer von der Geschichte etwas lernt, aber oft ist es nicht so. Die Thematik des Werkes, die schon im vorigen Text behandelt wurde, ist heute immer noch sehr aktuell. Wie weit sind wir eigentlich in 200 Jahren gekommen? Ist da vielleicht etwas, was wir von diesen Zeiten lernen könnten? Haben wir es heute besser?

Wie schon in der Vorlesung erwähnt wurde, sind die Themen der Literatur oft ewig. Man versteht also immer noch (zumindest einigermaßen) die Gedanken des Menschen sagen wir zum Beispiel des 15. Jahrhundert. Durch alte Literatur kann man die derzeitige Gesellschaft und Atmosphäre spüren, und es ist vielleicht auch nicht so langweilig, wie ein Geschichtsbuch zu lesen. Sowohl ganz klar im Text geschrieben, als auch insbesondere zwischen den Zeilen, findet man viele Sachen, woraus man schließen kann, was zu dem Zeitpunkt los war. Auch heute geht es so: Alles wird nicht offen dargestellt, sondern man muss manchmal ein bisschen Kopfarbeit machen. Alte Literatur hilft uns also Sachen in Frage zu stellen. Es ist immer noch keine schwarz-weiße Welt.

Obwohl die Gesellschaft sich in 200 Jahren sehr entwickelt hat, hatte die Gesellschaft vom Ende des 19. Jahrhunderts auch ihre Vorteile. Menschen lebten eher zusammen, (ja, sie mussten auch in manchen Fällen es tun, und hatten keine andere Wahl, aber trotzdem) was ich fürs Gemeinschaftsgefühl wichtig finde. Die Menschen der heutigen Gesellschaft leiden unter Einsamkeit mehr als je. Natürlich gab es schon immer Einsamkeit, aber ich denke, dass das Problem im Laufe der Zeit schlimmer geworden ist. Auf einem Bauernhof braucht man viele Menschen um den Hof zu unterhalten. Heute ist die Gesellschaft schon von der Struktur her völlig anders: Jedes Jahr ziehen mehr Menschen in die Stadt als aufs Lande, und beispielsweise in Finnland sind mehr als eine Million Haushalte eben Singlehaushalte.

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Kapitalismus und Sozialismus kämpfen immer noch miteinander, und die Welt wird vom Geld beherrscht. Wir haben immer noch keine ordentliche Lösung für psychische Probleme gefunden, Medikamente werden aber genauso gerne und großzügig verschrieben. Die Soldaten, die Väter, haben – jetzt sehr verallgemeinert – nach dem Krieg geschwiegen und lieber getrunken, und ihre Kinder schweigen weiter. Meiner Ansicht nach gibt es sogar mehr Egoisten und Narzissten als früher, weil die Rolle des Individuums (zu stark) betont wird. Wir sind materialistischer als je, und zerstören die Natur schnell und sicher. Wir haben keine Zeit mehr für Sachen, wir haben eine ganz andere Vorstellung von Zeit. Ich hätte mir nie vorstellen können, obwohl ich jung bin, dass die Welt mal so wäre. Wir haben viele schöne Sachen bisher erfunden, klar, aber manche von denen haben wir für falsche Zwecke verwendet.

Man kann auch die unterschiedlichen Gesellschaftsklassen heute noch deutlich merken, wie schon u. a. Karl Marx Mitte des 19. Jahrhunderts andeutete. Die Armut ist immer noch ein großes Thema, während ca. 1% (62 Menschen) der Weltbevölkerung besitzt mehr als die Hälfte des Weltvermögens. Von den 62 Menschen sind 53 Männer und 9 Frauen. Daher können wir auch zum Thema Gleichberechtigung sagen: Wo einem Mann ein Euro bezahlt wird, bekommt die Frau nur 0,83 Euro – so zumindest in Finnland. Auch gerade Frauen, 65%, haben eher in Teilzeit gearbeitet (im Jahr 2012), wo von Männern nur 35% in Teilzeit gearbeitet haben. Frauen brauchen auch einen besseren Bildungsabschluss als Männer, wenn sie um die gleiche Stelle bewerben. Natürlich ist die Lage der Gleichberechtigung heute deutlich besser als vor 200 Jahre, einiges könnte aber trotzdem noch gemacht werden.

Zusammenfassend könnte man sagen, dass alte Literatur uns ein Fenster in die Vergangenheit ist. Man kann die derzeitigen Büchern in aller Ruhe auf dem Sofa lesen, und trotzdem innerlich mitten in einem Krieg sein. Ich meine, dass ohne eine Epoche erlebt zu haben, kann man sich sie aber gut vorstellen. Die alte Literatur ist aber auch ein Spiegel, in den wir ab und zu sehen sollten, um uns daran zu erinnern, wie die Welt gewesen ist, und was genau wir in der Zukunft überhaupt sein wollen.

Das Bild: Kaisa Matveinen
Die Quellen: http://www.stat.fi/til/asas/2012/asas_2012_2013-05-22_tie_001_fi.html
http://oxf.am/Znhx
http://yle.fi/uutiset/naisten_ja_miesten_valiset_palkkaerot_kasvaneet/7851851
http://www.stat.fi/tup/julkaisut/tiedostot/julkaisuluettelo/yyti_namisu_201400_2014_10367_net_p2.pdf
http://sakasti.evl.fi/sakasti.nsf/0/F3B19BB78AD324D8C2257B160021D976/$FILE/Sodan_kasvattamat.pdf

Vor Sonnenaufgang – ein Musterbeispiel eines naturalistischen Werkes

Das soziale Drama Vor Sonnenaufgang von Gerhart Hauptmann aus dem Jahr 1889 repräsentiert die Epoche des Naturalismus auf viele verschiedene Weise. Sowohl das Milieu, die Figurenbeschreibung und der Stil, als auch die Thematik und der Aufbau der Geschichte sind alle typisch für ein naturalistisches Drama. Die Geschichte findet auf einem schlesischen Bauernhof statt. Eine arme Familie wird plötzlich reich, weil sie Kohle entdecken. Dies verursacht viele unterschiedliche Schwierigkeiten, welche durchaus das Werk schlimmer werden.

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Der Stil. Hauptmann benutzt als Stilmittel den sogenannten Sekundenstil, wo alles sekundengenau beschrieben wird. Dies erscheint als ganz gründliche Beschreibung zum Beispiel der Ort, der Personen – wie sie sich bewegen, wie sie aussehen, wie sie reden. Es wird versucht, so exakt wie möglich eine Situation in allen Einheiten zu schildern. Der Schreibstil wirkt so, dass man das Gefühl hat, man sei mittendrin in der Geschichte. Die Dialoge sind nicht in der Art lyrisch, denn sie ähneln eben der gesprochenen Sprache. Neben den Dialogen sind die Paratexte auch wichtig in dem Sinne, dass man die Handlung besser versteht und genauere Information bekommt, und daraus den Text interpretierbarer macht.

Der Aufbau. Dieses Drama kann man in Bezug auf den Aufbau klassisch erkennen. Es besteht aus fünf Akten und hat eine beschlossene Form. Die erzählte Zeit ist 24 Stunden, was auch die Geschichte realistischer macht, und so auch dem Leser näher steht. Die kurze erzählte Zeit (und auch der Stil) sowie auch die Dialoge haben die Wirkung, dass man als Leser ständig aufpassen sollte: Jede Kleinigkeit ist wichtig, und beim Interpretieren sind sie zu beachten. Es wird nicht so genau weder von der Vergangenheit noch der Zukunft erzählt, sondern u. a. das Verhalten und die Gespräche in jeder unterschiedlichen Situation zeigt uns, wie die Figuren sind, was vielleicht mal passiert hat und was noch passieren könnte. Das Werk hat also einen offenen Anfang und Ausgang.

Die Figuren. In der Hauptrolle ist die Bauernfamilie Krause. Wegen der Aufhebung der Ständeklausel ist es auch interessanter das Buch zu lesen. Weil es um eine „normale“, also nicht adelige, Familie geht, kann man die Probleme besser nachvollziehen. Die Story könnte eine Schilderung einer heutigen Familie sein. Im Buch wird den Redestil lebendig charakterisiert: Es gibt verschiedene, besonders schlesischen Dialekte, und mit dem Redestil werden auch einerseits die Gesellschaftsklassen dargestellt. Es wird klar, wer gebildet ist und wer nicht. Im Werk werden einigermaßen auch die Mägde und deren Gespräche berücksichtigt.

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Die Thematik. Es taufen mehrere Themen in Hauptmanns Werk auf. Manche werden deutlich dargestellt, andere stecken dahinter. Einerseits handelt es sich um Alkoholismus, Kapitalismus und Narzissmus, andererseits um Inzucht, Hoffnungslosigkeit und Gesellschaftsklassen. Fast jede Figur ist die Verkörperung von etwas: Hoffmann repräsentiert Kapitalismus, Narzissmus, Egoismus, Loth dagegen ist ein Sozialist, Helene eher eine Altruistin und spiegelt die Hoffnungslosigkeit, Frau Krause nutzt Herrn Krause aus, genauso wie Hoffmann Martha, Helenes Vater Krause und Schwester Martha sind das Alkoholismus. Es wird in diesem Werk sichtbar, in welcher Lage die Gesellschaft in der Erzählung ist: Darwinismus als Evolutionstheorie ist ganz aktuell zu der Zeit, die industrielle Revolution, besonders hinsichtlich der Kohlenindustrie, und deren Nachteile werden behandelt, und auch die Milieutheorie von Taine hat offensichtlich Einfluss aufs Werk. Die Gleichberechtigung von Männern und Frauen ist offenbar nicht in der Lage wie es heute ist – die Frauen sind noch in dieser Geschichte minderwertiger als Männer. Der Mann ist hier aber auch keine Heldenfigur, und die Frau hat keine kleine Nebenrolle. Der Autor will wahrscheinlich mit Absicht die Rolle der Frau betonen, obwohl eher die Unterhaltung der Männer (beispielsweise Hoffmann und Loth bzw. Dr. Schimmelpfennig) im Mittelpunkt steht. Außerdem ist der Grundgedanke des Determinismus besonders zu merken: Es wird angedeutet, dass das Milieu eine große Rolle im Leben eines Menschen hat. Determinismus könnte man in diesem Kontext als. Determinismus könnte man als „Erklärung“ für alle Probleme, welche die Figuren im Werk haben, sehen: Sie wohnen wo sie wohnen, entdecken Kohle, werden dadurch reich, haben dadurch Geld um zu viel Alkohol zu kaufen und alles Mögliche zu machen, werden unglücklich, und schließlich sterben – jetzt so banal gesagt. Hierzu würde auch ein bekannter Spruch passen: Geld bringt kein Glück.

So wie viele andere naturalistische Werke, ist dies auch ein gesellschaftskritisches und gleichzeitig psychologisches Werk. Es bleibt der Natur treu, also es wird alles möglichst wirklichkeitsgetreu geschildert. Weil Epochen keine klaren Grenzen haben, gibt es natürlich in naturalistischen Werken Charakteristika von Realismus. Beide Epochen versuchen zu vermeiden ein (zu) „romantisches“ Bild zu geben. Die Religiosität merkt man kaum, im Kontrast zu der Epoche des Biedermeiers. Im Gegensatz zu Realismus, versuchen die Werke des Naturalismus aber genau die Determiniertheit der Umgebung, Tabus wie Alkoholismus und das arme Leben der unteren Schichte hervorheben.

Die Bilder: Kaisa Matveinen

Auf der Suche nach einem Retter und die Entdeckung einer inneren Heldin: Vergleich zwischen Hauptfiguren Helene und Lizzy

Der Film Prozac Nation aus dem Jahr 2001, der auf die Autobiografie (1994) von Musikjournalistin Elizabeth Wurtzel basiert, behandelt die psychische Probleme einer jungen Frau, sowie auch die schwierige Beziehung zu ihren Eltern. Der Name des Films bezieht sich auf das Antidepressivum Prozac, das der Hauptfigur Elizabeth „Lizzy“ Wurtzel verschrieben wird. Im sozialen Drama Vor Sonnenaufgang von Gerhart Hauptmann aus dem Jahr 1889 ist eine Frau namens Helene Krause die weibliche Hauptfigur. Sie wurde nach dem Tod ihrer Mutter auf ein Herrnhutisches Pensionat geschickt, ist aber später ins Bauernhaus ihres Vaters eingezogen, wo auch ihre ältere Schwester wohnt. Fast alle in der Familie Krause trinken zu viel, außerhalb von Helene. Lizzy und Helene sind beide auf der Suche nach einem Retter.

Die Charaktere von Helene und Lizzy sind meiner Meinung nach in vielen verschiedenen Weisen sehr ähnlich. Sie sind beide in gewissem Maße Opfer ihrer Umgebung, und versuchen trotzdem irgendwie gegen ihre Schwierigkeiten zu kämpfen und den Alltag durchstehen. Sowohl Helene als auch Lizzy haben eine problematische Beziehung vor allem zu ihren Vätern – Helene wird von ihrem Vater belästigt und Lizzy hört von ihrem Vater fast nie was. Er ist einfach verschwunden als Lizzy zwei Jahre alt war. Helenes Vater ist auch fast nie zu Hause, und wenn er mal da ist, ist er betrunken und entgleist. Die beiden jungen Frauen sind zwar intellektuell, aber auch – oder vielleicht genau deswegen – psychisch gestört. Die Frage ist eben, wie viel man das Leben selbst beeinflussen kann.

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Helene verbrachte ihre Kindheit und Jugend in einem Pensionat, und Lizzys Mutter will, dass ihre Tochter in Harvard studiert, und da in einem Wohnheim mit Studierenden von gleichem Wesen lebt und sich befreundet. Dies wird aber nicht so leicht wie die Mutter sich gedacht hat. Ähnlich ist die Situation Helenes, die anscheinend unter der Umgebung der Jugend gelitten hat. In pietistischen Schulen wurde zum Beispiel das Tanzen und Theater gemieden. Höchstwahrscheinlich wurden die Schüler durch strenge Disziplin erzogen, und es wurde auf das Geistige viel Wert gelegt, nicht aber auf das Soziale in dem Sinne, wie wir es heute verstehen. Damit meine ich die geschlossene Gemeinschaft, das Verzichten auf Spaß, die unbedingt einen Einfluss auf die Schüler hat. Ich könnte mir vorstellen, dass so ein Umfeld für die Entwicklung eines jungen Menschen nicht unbedingt gut tut, sondern Probleme verursacht. Das Leben auf dem Bauernhof, von Alkoholikern umgeben, muss auch ein Albtraum sein.

Lizzy und Helene versuchen eine Vaterfigur zu finden, die sie eigentlich nie hatten. Wie sie mit Männern umgehen, ist einigermaßen traurig: Sie versuchen Männern zu gefallen, als ob ein Mann die Lösung aller Probleme wäre. Die Werke sind in völlig verschiedenen Epochen geschrieben und veröffentlicht worden, handeln sich aber beide auch um Gleichberechtigung der Geschlechter. In beiden Geschichten hat man die Idee von Frauen als etwas Minderwertiges als Männer. Männer sind dominierend nicht nur in der derzeitigen Gesellschaft, sondern auch im Leben Helenes und Lizzys.

Sie sind als die Hoffnung ihrer Familien unter Druck gesetzt, weil sie die besten sind, und sie sollen die ganze Familie stolz machen. Es ist aber nicht so einfach. Je mehr sie das Gefühl haben, sie sollen ihre Familie „repräsentieren“, desto gespannter werden sie. Eltern können nicht alle ihre Träume durch ihre Kinder verwirklichen, und Kinder können nicht alle Erwartungen erfüllen. Kinder sollten nicht die Schuld auf sich nehmen müssen, es ist aber oft so, wenn man eine schwere Kindheit gehabt hat. Ich denke sowohl Hauptmann als auch Wurtzel wollten dies durch ihre Werke andeuten.

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Außer den vorher erwähnten Ähnlichkeiten zwischen den Hauptfiguren gibt es noch einen Vergleichspunkt. In beiden Geschichten wird nämlich der Pharmaindustrie und den Ärzten blind vertraut. Die Werke kann man auch als Kritik gegenüber „die absolute Wahrheit“, die Ärzte sagen, sehen. Sind Medikamente das beste Heilmittel? Kann man sich auf die Ehrlichkeit oder Unschuld eines hochgebildeten Arztes verlassen? Wer weiß am besten, was einem gut tut? Die beiden Frauen versuchen sich ihrem Leben nehmen, die andere mit Erfolg. Wie weit ist denn die heutige Gesellschaft gekommen – denn wir reden jetzt über Werke aus dem 19. und 21. Jahrhunderten – wenn Menschen mit psychischen Störungen nicht ordentlich geholfen werden können? Und sogar wichtiger: Wie sollten wir mit den Ursachen umgehen?

Am Ende finden sie heraus, dass sie sich nur selbst retten können. Sie sind vielleicht zur falschen Zeit in eine falsche Familien hineingeboren, ja, aber schließlich finden sie eine Lösung, egal ob tragisch oder nicht, die das Leben sinnvoller macht – sei es denn im Jenseits oder Diesseits. Es zeigt auch die Kraft einer jungen Frau: Sie können auch sich selbst entscheiden, was sie machen wollen. Sie brauchen keine Helden – sie sind die Heldinnen ihrer eigenen Lebens.

Die Bilder: Kaisa Matveinen