Lesung mit Nora Gomringer

Am 18.9.14 trägt Nora Gomringer an der Universität Helsinki eine Auswahl von Gedichten aus sieben ihrer Lyrikbände vor. Während der neunzigminütigen Lesung erfahren die zahlreichen Zuhörer auch viel aus dem Leben der vierunddreißigjährigen Lyrikerin und hören witzige Anekdoten aus ihren Auftritten.

Nora Gomringer Frau Gomringer folgte einer Einladung der Studierenden des Kurses Kolloquium der Fachrichtung Germanistik. Sie weilt zurzeit als Stadtschreiberin für das Goethe-Institut Finnland in Helsinki und eine ihrer Beschäftigungen während dieses Aufenthaltes ist die Fertigstellung von fünfundzwanzig Gedichten zum Thema Krankheiten. Dies sei ein unerschöpfliches Thema, lacht sie und trägt das Gedicht Demenz vor. Der Gedichtband ist der mittlere Teil einer Trilogie, die sich Monster-Morbus-Mode nennt. Der erste Teil Monster Poems, herausgekommen 2013, fasst in Worte, was nur schwer beschreibbar ist. Die Illustrationen des Grafikers Reimar Limmer beleuchten die Thematik auch visuell. Aus diesem Band trägt Nora Gomringer Baby vor und meint dazu trocken, dass sie dieses Gedicht in einem ausgesprochen kinderreichen und kinderfreundlichen Ort, wie zum Beispiel im Prenzlauer Berg, wohl nicht ohne Risiken vortragen könnte.
Nora Gomringer

Der Auftritt Gomringers ist zeitweilig humoristisch und sehr locker, vor allem der Einstieg mit den Gedichten Ich werde jetzt etwas mit der Sprache machen und Ursprungsalphabet, hat aber durchaus auch ernste, stille und nachdenkliche Momente. Das Publikum ist beeindruckt von der Art, wie sie mit dem Thema Holocaust umgeht und ihre eigene Familiengeschichte in den Gedichten aufarbeitet. Das Gedicht Du baust einen Tisch, das eigentlich kein Liebesgedicht sein sollte, ruft Erinnerungen an Beziehungen, die gescheitert sind, und an Eifersucht wach, so dass, wie Nora Gomringer bemerkt, die Zuhörerin sich zum Ausruf „mich“ am Ende hinreißen lässt; ein Wort, das die Lyrikerin bewusst weggelassen hat, weil es ein unreiner Reim ist auf „Tisch“.

Die Gedichte Nora Gomringers sind in mehrere Sprachen übersetzt worden, so auch ins Finnische und Schwedische. Sie freut sich denn auch über das auf Finnisch vorgetragene Gedicht „Aion tehdä kielellä jotain“, eine Übersetzung von den Studierenden unter Leitung von Marja Ursin. Zum Ende der Lesung erhält Nora Gomringer diese finnische Version des Gedichtes als Erinnerung an ihren Besuch bei den Germanisten der Universität Helsinki.

Nora Gomringer mit dem Organisationsteam

Nora Gomringer mit dem Organisationsteam

Text und Fotos: Susanna Pfander

Gastvorlesung 18.9.: Nora Gomringer

Wann: Donnerstag 18.9. um 12:15 Uhr

Wo: Metsätalo (Unioninkatu 40), Saal 2

Liebe Germanisten, Germanistinnen und Interessierte, wir laden Euch alle herzlich ein, die Lyrikerin Nora Gomringer zu  hören und zu erleben!

Nora Gomringers Lyrik ist lebendig, vielseitig und inspirierend. Dasselbe wird sicher auch für diese Lesung gelten. Das Goethe-Institut hat sie als Stadtschreiberin nach Helsinki eingeladen, und wir freuen uns sehr, sie auch bei uns  zu begrüßen.

Weitere Informationen findet Ihr unter http://www.nora-gomringer.de Es empfiehlt sich, eines der Videos anzuschauen!